Im Jahr 2015 wurde das Promotionsprojekt „Bedeutung und Nutzung von Georessourcen und Topographie für die Siedlungsgeschichte im Aachener Kessel“ von Bernhard Pröschel (Geographisches Institut der RWTH Aachen) durch der Dr. Hohmann-Förderung unterstützt. Das Projekt geht der Frage nach, welchen Einfluss natürliche Ressourcen und Topographie auf Siedlungsverhalten und -muster der Menschen im Raum Aachen seit dem Neolithikum hatten.
Eine wesentliche Grundlage hierfür ist die Rekonstruktion der ursprünglichen Geländeoberfläche des Stadtgebiets. Sie soll neue Erkenntnisse zu den räumlichen Voraussetzungen liefern die die ersten Siedler vor ca. 2000 Jahren vorfanden und dabei helfen konkrete historische und archäologische Fragestellungen zu beantworten. Als Datengrundlage für die Rekonstruktion dienen zunächst archäologischen Grabungsberichte der letzten 150 Jahre. Diese werden mit ingenieurgeologischen Bohrdaten kombiniert und zusammen mit geologischen und hydrologischen Karten zu einem GIS-gestütztem Geländemodell zusammengefügt.
Das Ergebnis stellt ein hochauflösendes digitales Geländemodell der ungestörten, vorrömischen Topographie der Aachener Innenstadt dar. In Kombination mit aktuellen LiDAR-Daten, mit deren Hilfe sich selbst geringe Veränderungen der Geländeoberfläche feststellen lassen, können die Aufschüttungsmächtigkeiten der anthropogenen Schichten im Stadtgebiet berechnet und visualisiert werden.
Für die Interpretation der Ergebnisse werden zum einen Quellen aus historischen und archäologischen Archiven herangezogen. Zum anderen werden geoarchäologische Methoden wie Geochemie und Korngrößenanalysen angewendet. Dank der Dr. Hohmann-Förderung können außerdem 14C-Datierungen vorgenommen werden, die eine Zuordnung anthropogener Schichtpakete zu bestimmten historischen Epochen und Ereignissen ermöglichen. Darüber hinaus erlaubt die Förderung die Teilnahme an Fachtagungen mit dem Ziel, den relativ neuartigen Ansatz der urbanen Paläoreliefrekonstruktion einem größeren Publikum vorzustellen und damit eine Diskussion bezüglich der Übertragbarkeit auf andere Regionen und Städte zu ermöglichen.
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